Apple im lokalen Wettbewerb

Axel-Springer Chef Matthias Döpfner hat in einem US-Sender in 2010 gesagt: „Ich denke, dass sich jeder Verleger dieser Welt einmal am Tag hinsetzen und beten sollte, um Steve Jobs zu danken, dass er die Verlagsindustrie rettet.“ Dabei bezog sich Döpfner auf die Erfindung des iPad samt Abrechnungsmodell. Endlich ein Gerät, mit dem die wunderbaren Inhalte der Medienhäuser in paid content überführt werden können.

 

Grundsätzlich hatte und hat er damit Recht (über die Wortwahl und -bild kann man selbstverständlich streiten).

Heute hat Apple die neue Version seines Mobile-Betriebssystem namens iOS 6 vorgestellt, mit dem iPhone, iPod und iPad laufen, und ist damit im Geschäftsmodell regionaler Medienhäuser angekommen.

 

Es ist deshalb höchste Zeit, dass insbesondere regional orientierte Medienhäuser ihre Verbindung mit Apple überprüfen. Die Begründung ist einfach:

 

Apple verschärft mit iOS 6 den Wettbewerb um lokale Märkte, mittelbar und unmittelbar.

 

-  In iOS 6 hat Apple einen eigenen, allerdings für Deutschland offenbar noch nicht fehlerfreien, Kartendienst eingebaut (und Google Maps dafür „ausgebaut“).

-  Die Sprachsteuerung Siri wiederum versteht nun auch Fragen nach Restaurants, Kinoprogramm, Sportergebnissen etc., bisher klar eine Domäne regionaler Informationsanbieter.

-  Und: Vorinstalliert ist die App der US-Firma Yelp, einem Spezialanbieter für lokale Services (ähnlich wie foursquare, qype u.a.).

 

Die Kombination dieser Möglichkeiten aus Sprachsteuerung, Kartennavigation und lokalen Informationen (samt Bewertungen) machen ein iPhone zu einem tollen Werkzeug, um das Informationsbedürfnis vor Ort, bisher ein Beinahe-Monopol der regionalen Medienhäuser, zu bedienen. Und Apple zieht die Fäden (wie Google mit dem Handybetriebssystem Android ebenso).

 

Es geht noch weiter.

- Facebook ist quasi in iOS6 integriert. Facebooks Erfolgsgeschichte beruht darauf, dass es durch seine Schnittstellen (API) wiederum andere Services webbasiert integriert. Wir haben also in iOS6 ein geschlossenes Betriebssystem mit Apple an den Stellschrauben und darin wiederum ein web- und menschenbasiertes Facebook-Betriebsystem/Netzwerk mit über 955 Mio. Mitgliedern, Werbern und immer mehr mittelständischen Unternehmen, den Werbekunden der Medienhäuser. Alles nach Apples Entscheidung miteinander via iOS 6 verdrahtet.

 

Damit wir uns nicht missverstehen: Apple selbst ist nicht vor Ort, akquiriert keine Werbekunden oder Leser. Aber seine Produkte sind vor Ort; und das iOS meldet in der Regel, wo die Besitzer der iPhones und iPads sind. Und diese Besitzer wiederum nutzen nicht nur das Apple-Produkt intensiv, sondern auch darin enthaltenen Services wie facebook u.a. und vernetzen sich, melden sich in Geschäften an, suchen Freunde in der Umgebung.

Menschen kommunizieren mit Menschen und mit Unternehmen, ja sogar künftig mit Maschinen. Und das geht nun einfacher denn je via Siri-Sprachsteuerung oder vollautomatisch. Fragen wie: ‚Was hat Lidl heute im Angebot?‘ ,Wo ist der nächste Schneider?‘ ,Was läuft heute Abend im Cineplex?‘ (und noch viele, viele andere Fragen) werden an das iPhone gestellt und - es gibt lokale Antworten. Ohne die Mittlerfunktion des Medienhauses vor Ort.

 

Ach ja; einen Ticketservice gibt es in iOS6 nun auch, ortsbasiert, egal ob im Flughafen oder im Kaffeehaus.

 

Frage: Wo bleiben die regionalen Medienhäuser? Eine Kombination aus subventioniertem iPad samt pdf-Ausgabe der Tageszeitung kann die Antwort nicht sein! Offensichtlich.



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Kommentare: 9
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Robert Brunhuber 1907,
Dozent für Journalismus an der Handelshochschule Köln

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